Konfliktmanagement paradox
Mein Coaching-Kunde (35, seit kurzem Abteilungsleiter) fühlt sich unsicher im Umgang mit Konflikten, egal ob mit anderen Führungskräften, dem eigenen Vorgesetzten oder auch Mitarbeitenden.
Konfliktscheue Führungskraft
Mein Eindruck: er will auf gar keinen Fall irgendwas falsch machen, daher vermeidet er jede Situation, die nur den Hauch von Konfliktgefahr in sich trägt. Doch immer wieder holt ihn der Konflikt ein: „Erst hatte ich einen Konflikt, dann hatte der Konflikt mich…“.
Gerne hätte er einige Tipps von mir, wie er mit bestimmten Situationen umgehen soll.
Anstelle von Tipps eine lustvolle Auflistung
Das spare ich mir natürlich. Stattdessen frage ich ihn, welche Tipps er jemandem geben könnte, damit ein Konflikt mit Sicherheit eskaliert.
Nach kurzem Nachdenken fällt ihm eine Menge ein:
- Verwenden Sie keine Ich-, sondern DU-Botschaften (z. B. „Sie sind stur…“), damit stellen Sie klar, wer hier was ändern muss.
- Versehen Sie diese DU-Botschaften noch mit Pauschalierungen („Sie sind IMMER stur…“ oder „Sie sind NIE konstruktiv…“), das macht noch deutlicher, was Sie meinen.
- Suchen Sie auf jeden Fall sofort nach den Schuldigen – und erzählen Sie möglichst vielen davon – so bekommen Sie eine entsprechende Breitenwirkung.
- Zeigen Sie sich nur dann gesprächsbereit, wenn der andere bereits vorab Zugeständnisse macht oder seine Schuld zugibt – damit zeigen Sie Größe.
- Kompromiss- oder gar Konsenslösungen sind nur was für Weicheier – der Stärkere siegt immer!
Durch diese – durchaus lustvolle – Auflistung wird ihm sehr klar, was er tun und besser nicht tun soll.
Ein Erfolg der paradoxen Intervention!