Bevor Sie sofort in einen hektischen Aktionismus verfallen, bedenken Sie:
Erst die Orientierungsphase, dann die Umsetzungsphase!
1. Welche Erwartungen haben Sie an sich selbst?
- Welche Werte verbinden Sie mit der Funktion der Führungskraft? Wofür stehen Sie?
- Welche Erwartungen entstehen daraus?
- Wie wollen Sie führen? Welchen Führungsstil wollen Sie praktizieren?
- Was wollen Sie als Führungskraft in jedem Fall (vor)leben?
- Was wollen Sie als Führungskraft in jedem Fall vermeiden?
- Welchen Umgang mit Ihren Mitarbeitern wollen Sie pflegen?
- Was können Ihre Mitarbeiter/innen von Ihnen jederzeit erwarten? Was nicht?
- Was sollen Ihre Mitarbeiter/innen nach einem Jahr über Sie sagen?
- Welche Erwartungen stellen Sie an sich, um die Rolle des Mittlers zwischen Management und Ihrem Team zu erfüllen (Sandwich-Position)?
- Was möchten Sie gerne in Angriff nehmen?
- Was möchten Sie im Team verändern?
- Welche Aufgaben sind Ihnen besonders wichtig?
- Welche neuen (fachlichen) Aufgaben müssen Sie bewältigen und sich erst aneignen? Welche Erwartungen stellen Sie dabei an sich?
2. Welche Erwartungen hat Ihre eigene Führungskraft an Sie?
- Welche Erwartungen an Sie wird Ihre Führungskraft vermutlich haben?
- Welche Inhalte und Schwerpunkte wurden in den Vorgesprächen erörtert?
- Welche Erwartungen können Sie daraus ableiten?
- Welche Tätigkeiten und Aufgaben werden in der Stellenbeschreibung benannt? Welche Erwartungen leiten Sie daraus ab? Welche Prioritäten wird vermutlich Ihre Führungskraft bei diesen Aufgaben setzen?
- Inwieweit decken diese sich mit Ihren eigenen Erwartungen?
- Mit welchen Zielen und Erwartungen, die Sie an Ihre neue Funktion als Führungskraft stellen, wird Ihre Führungskraft sicherlich einverstanden sein?
- Bei welchen Ihrer Ziele müssen Sie gute Argumente liefern, um Ihre Führungskraft zu überzeugen?
3. Welche Erwartungen haben Ihre Ex-Kolleg/innen (und jetzigen Mitarbeiter/innen) an Sie?
- Welche Wünsche und Bedürfnisse haben die einzelnen Kolleg/innen während Ihrer gemeinsamen Zusammenarbeit regelmäßig geäußert?
- Was sollte deren Meinung nach eine Führungskraft tun bzw. nicht tun?
- Welche Erwartungen leiten Sie daraus ab?
- Worüber waren die Ex-Kolleg/innen immer wieder frustriert oder haben sich beschwert? Welche Ideen zur Verbesserung haben sie geäußert?
- Welche Erwartungen an Sie als Führungskraft leiten Sie daraus ab? Inwieweit decken sich deren Erwartungen mit Ihren eigenen Zielen und Plänen?
- Welche konkreten Erwartungen gibt es an Sie als neue Führungskraft?
- Was funktioniert aus Sicht der Mitarbeiter/innen gut?
- Was könnten Sie an ersten kleinen Veränderungen umsetzen („quick wins“)?
4. Welche Erwartungen haben andere wichtige Kontaktpersonen an Sie?
Zum Beispiel Kund/innen, Lieferant/innen, oberste Führungsebene, Führungskräfte-Kolleg/innen derselben Ebene, etc.? Wer ist noch wichtig für Sie?
Nehmen Sie Ihre Führungsrolle an:
* Sorgen Sie in Ihrer „Antrittsrede“ für möglichst viel Klarheit, was Ihre Werte und
Ihre Erwartungen betrifft.
* Delegieren Sie möglichst viele Ihrer bisherigen Aufgaben – delegieren
heißt immer auch loslassen!
* Gestalten Sie Ihre Eigenorganisation neu: Sie brauchen Zeit für Ihre
Führungsaufgaben und für Kommunikation!
* Nehmen Sie eine „professionelle Distanz“ ein, denn es geht nicht darum, sich
möglichst beliebt bei Ihren Mitarbeiter/innen zu machen. Es geht darum,
gegenseitiges Verständnis und Vertrauen in der neuen Rolle aufzubauen.
* Sie müssen nicht der beste Freund Ihrer Mitarbeiter/innen sein. Aber Sie sollten
als vertrauenswürdig, fair und ehrlich gelten.
* Signalisieren Sie Gesprächsbereitschaft, gehen Sie aktiv auf Ihre Mitarbeiter/innen zu.
* Beachten Sie im Umgang mit anderen Führungskräften, dass Sie ja auf dieser
Ebene neu sind. Zeigen Sie Interesse an den Erfahrungen und dem Wissen der
Kolleg/innen. Auch hier gilt wieder: Zuhören!
* Sorgen Sie für möglichst viel Klarheit, was Ziele und gegenseitige Erwartungen
betrifft. Dies gilt für Einzelgespräche ebenso wie für Team-Besprechungen.
* Wenn Sie Vereinbarungen treffen: Seien Sie zu 100 % verbindlich und sprechen
Sie Abweichungen in geeigneter Form klar an!