Führen wie beim Cirque du Soleil
Kürzlich erzählte mir ein Coaching-Kunde (Führungskraft mit 20 Mitarbeitenden), dass nun bald wieder die jährlichen Beurteilungsgespräche anstehen. Die meisten seiner Mitarbeitenden (und auch ein bisschen er selbst) empfänden das als „sinnbefreite Bürokratie“, die aber „von oben“ so vorgegeben ist.
Dieses Thema taucht in Coachinggesprächen öfter auf. Die – ursprünglich gut gemeinte - Idee ist ja, ein oder zweimal im Jahr mit jedem Mitarbeitenden ein offenes Gespräch zu führen, das weit über die Tagesthemen hinausgeht. Dabei geht es in der Regel um einen Rückblick, Entwicklungsperspektiven, gegenseitiges Feedback, Vorschau usw. Wenn das aber nur als lästige Bürokratie empfunden wird, dann stimmt was nicht.
„Talentdialoge“ auf freiwilliger Basis
Und so kamen wir auf den Cirque du Soleil zu sprechen. Dort werden anstelle von Beurteilungsgesprächen sogenannte „Talentdialoge“ geführt. Das wichtigste Prinzip dabei ist Freiwilligkeit!
Fünf einfache Fragen
Es werden fünf einfache Fragen gestellt – für jede Person individuell und dann auf der Teamebene:
- Rückblick auf die vergangene Periode: Was war mein individueller Beitrag und was habe ich möglicherweise darüber hinaus beigetragen?
- Was war schwierig? Womit hatte ich Probleme?
- Wie präsent war ich und was hat das bewirkt (für mich selbst und für die Leute, mit denen ich zusammenarbeite)?
- Was nehme ich aus diesem Zeitraum für mich mit, auf das ich in Zukunft stärker fokussieren möchte?
- Was sind die Prioritäten für die nächste Periode?
Diese Fragen sind wie gesagt auch für Teams geeignet – und ebenso für eine Selbstreflexion! Mein Coaching-Kunde war beeindruckt von diesem Ansatz, weil es ein völlig anderer Zugang ist. Er wird das mit seiner HR-Abteilung besprechen (könnte gerade jetzt gut passen, weil ohnehin ein größerer OE-Prozess ansteht …).