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 © robert armstrong – pixabay.com © robert armstrong – pixabay.com

Schon mal gehört?

Das Phänomen, das hier beschrieben wird, nennt man in der Organisationspsychologie oft den „Krabbenkorbeffekt“: Wenn Fischer Krabben fangen, werden diese einfach lebendig in einen Korb geworfen (oder mit einem Köder in den Korb gelockt). Aus diesem können sie nicht fliehen, weil sie sich gegenseitig nach unten ziehen, sobald eine Krabbe an Höhe gewinnt. Der einzelnen Krabbe wäre es hingegen problemlos möglich, aus dem Korb in die Freiheit zu klettern. Also: fast wie im „richtigen Organisationsleben“ …

Was bedeutet das für Organisationen?

Peter Kruse, Professor für Organisationspsychologie, hat das in seinen „8 Regeln für den totalen Stillstand in Unternehmen“ (Quelle: YouTube) auf den Punkt gebracht: „Installieren Sie Krabbenkörbe – schaffen Sie möglichst viel internen Wettbewerb – dann entsteht viel Dynamik, aber es geht nichts weiter …“

So wird Veränderung und Innovation verhindert.

Veränderungen und Innovationen lassen sich z.B. wunderbar verhindern, wenn das Management sich dem Prinzip der Competition verschworen hat. Diesem Prinzip folgend werden Teams und Abteilungen gegeneinander aufgestellt, Kooperation zwischen den Einheiten unterbunden, um so dem Ehrgeiz des Einzelnen vollen Raum zu verschaffen. Das Ergebnis ist vorhersehbar.

Der neue Chef hat schlechte Karten

Im Coaching erzählt mein Kunde, dass es in seiner Abteilung seit einiger Zeit einen neuen Chef gibt. Es wurde jemand von extern ausgewählt, obwohl die meisten Mitarbeiter damit gerechnet (und gehofft) hatten, dass es ein interner Bewerber wird. Die meisten Mitarbeiter sind schon länger im Unternehmen und bringen dem neuen Chef augenscheinlich Widerstand entgegen – initiiert von dem abgelehnten Bewerber. Mein Coaching-Kunde hat durch ein gemeinsames Projekt mehr Kontakt zum neuen Chef als die meisten anderen und lernte dadurch auch seine Qualitäten kennen. Das hatte allerdings negative Folgen: von den meisten Kollegen wird er nun geschnitten, manche bezeichneten ihn sogar als „Verräter“: ein klassischer Fall von Krabbenkorbeffekt! Wir erarbeiten unterschiedliche Strategien für den Umgang mit Neid und Missgunst und überlegen gemeinsam die jeweiligen Auswirkungen. In jedem Fall ist die Krabbenkorb-Metapher sehr erhellend für die weitere Vorgangsweise.